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Gruß nach Grevesmühlen, Überraschung aus dem Briefkasten und sprechende Raben – Acht E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

Pressemeldung von: - 17.03.2017 08:39 Uhr
Den verantwortlichen Pressekontakt, für den Inhalt der Pressemeldung, finden Sie unter der Pressemeldung bei Pressekontakt.

Gruß nach Grevesmühlen, Überraschung aus dem Briefkasten und sprechende Raben – Acht E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Es gibt Geschichten, die muss einer einfach aufschreiben. So auch Joachim Behl, der gebürtige Grevesmühlener und Verfasser des ersten der insgesamt acht Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de acht Tage lang (Freitag, 17.03. 17 - Freitag, 24.03. 17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind. Er schreibt, dass er dazu regelrecht genötigt wurde. Und als Anwalt wird Behl wohl wissen, was Nötigung bedeutet. Weiter geht es mit zwei Künstlerbiografien, mit einer Überraschung aus dem Briefkasten und einem Buch mit einer einerseits gewissermaßen übernatürlichen, andererseits aber ganz normalen Handlung mit sprechenden Raben und anderen Geheimnissen sowie mit drei E-Books in englischer Sprache.

Der erste Titel dieses Newsletters ist eine Eigenproduktion von EDITION digital aus dem Jahre 2016. Und das sagt Autor Joachim Behl über sein erstes Buch: „Der Ruf des toten Pfarrers“ ist ein Buch über 100 Jahre Geschichte der Familie Pehlke, entnommen aus fiktiven Gesprächen dreier Generationen. Die Situationen sind zwischen heiter und ernst angelegt, in denen es letztendlich auch um die letzten 100 Jahre deutsche Geschichte, insbesondere die Geschichte der DDR geht. Das Besondere ist, dass dieser Nichtkrimi von einem Musikfreak geschrieben ist, dem zu jeder Situation ein bestimmter passender Musiktitel einfällt, immerhin mehr Lieder, als das Buch Seiten hat. Die Story beginnt damit, dass ich (der Achim) seit Wochen von einem immer wiederkehrenden Nachttraum heimgesucht werde: Propst Ehlers steht vor seiner Kirche in Retschow (Mecklenburg) und bittet mich, zu sich zu kommen. Der Mann ist aber seit 20 Jahren tot. Dem Rat meiner Gabi, mich nach Retschow zu begeben, folge ich nach einigem Bedenken. Dort finde ich anfangs nur eine leere Kirche vor, in die plötzlich ein greller Lichtstrahl einfällt. Obwohl sich der Lichtstrahl als Sonnenlicht erweist, beginnt ein unglaublicher Zauber, der meinem Herzen Höchstleistungen abverlangt. Vor der Kirche treffe ich auf meine jungen Eltern, die aber schnell im Nichts verschwinden. Ein Pferdewagen fährt vorbei, dem ich folge. Der doch noch auftauchende Propst Ehlers dirigiert mich von Retschow nach Fulgenkoppel zum ehemaligen Haus meiner Großeltern. Der eigentlich kurze Weg dorthin führt über die ostpreußische Heimat meiner Mutter und ist gespickt mit wundervollen Erlebnissen, die sich in Fulgenkoppel fortsetzen. In was für Sphären ich mich bewege, ist mir gleichgültig. Ich genieße das Wunder, das am nächsten Morgen wieder endet. Kennt Ihr Albert Einsteins Gedanken über die „unfreie Willensbildung“ der Menschen? Ich bin überzeugt, dass der Mann auch ein Genie in Psychologie war, was diese kurze Familiengeschichte mit Bezug auf bekannte Persönlichkeiten der Zeit beweisen soll. Mein besonderer Gruß gilt Grevesmühlen, meiner unbedeutenden bedeutsamen Heimatstadt.

Das Buch „Der Ruf des toten Pfarrers“ beginnt mit einer kategorischen Feststellung: „„Es geht mir gut!“ – Das ist der Anfang einer Geschichte, die zu schreiben ich mich genötigt sah. Sie ist so unglaublich und fantastisch, dass mir noch heute ein kalter Schauer über den Rücken läuft, wenn ich nur an sie denke. Vergesst für eine kurze Zeit all eure Vorbehalte gegen Wunder, die einfach so passieren und für die es keine vernünftige Erklärung gibt. Es ist nicht wichtig, wie sie zustande kommen. Wichtig ist, ob und was sie in uns bewirken. Ich habe ein Wunder erlebt, das mich so beeindruckt hat, dass ich es euch unbedingt erzählen muss. Dieses Wunder geschah an einem Wochenende mitten in Mecklenburg und hatte seinen Ausgang Samstag früh, kurz nach 10.00 Uhr. Ich beginne die Geschichte also mit den von mir abgegebenen, unglaublich bedeutungsvollen vier Worten: „Es geht mir gut!“ Gabi schaut mich erschrocken an. In ihrem Gesicht erkenne ich die Frage: Warum geht es ihm gut? Weil … Ja, warum eigentlich? Wie hat Westernhagen zum gleichen Thema gesungen: „Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept, keine Lust, um aufzusteh’n.“ Das ist aber keine Antwort für Gabi, sondern die Beschreibung der eigenen Gemütsverfassung. Da will jemand in Ruhe gelassen werden. Lieber schweige ich. Aus dem Radio tönt stolz eine Stimme: „Mein Land – Mein Radio – Mein Lieblingsmix!“ Ich hasse diese Werbung nicht nur Samstag früh. So viele „mein“ auf einmal sind nur schwer zu verkraften. Wir hören diesen Sender nur, weil wir keinen besseren finden. Ist irgendwem schon mal aufgefallen, dass „Renft“ in Ostdeutschland nicht mehr verboten ist und eigentlich wieder öffentlich gespielt werden könnte? Mir auch nicht.

Der Wecker bestätigt mir, dass es nicht mehr Samstag früh ist! Es ist nach zehn, und ich liege noch im Bett. Gabi ist seit zwei Stunden am Wirken. Sie nimmt es mir nicht ab, dass es mir gut geht. Kann ein 55 Jahre alter Mann 12 Stunden durchschlafen und immer noch müde sein? Doch, er kann. Woody Allen offenbart in einem seiner Filme, dass er sogar 16 Stunden Schlaf am Tag benötigt, um die restlichen 8 Stunden einigermaßen zu überstehen. Ich bin aber nicht Woody Allen und nicht im Film. Außerdem übertreibt der Typ immer so mit seinen Egoanfällen. Habe ich überhaupt 12 Stunden richtig geschlafen?

Immer wieder drängen sich mir Bilder aus einem Traum auf, der mich seit Tagen verfolgt. Ich muss unbedingt aufstehen, sonst werde ich noch komischer. Fenster auf! Huh! Ein kalter Wind dringt in die Schlafstube, der mir nach dem Leben trachtet. Ob das die berüchtigte Schneekönigin ist? Wenn sie mich küsst, wird mein Herz zu einem Eisklumpen. Sofort bin ich hellwach. Langsam verflüchtet sich der feuchte Beschlag vom Fenster. Draußen sieht es wieder ungemütlich aus, so ungemütlich, dass man lieber gleich wieder ins Bett springen will. Halt! Ich flüstere die berühmten Zauberworte zu mir: „Yes, You can!“ Wusstet ihr schon, dass man mit solch starken Sprüchen in den USA Präsidentenwahlen gewinnen kann? Für mich gilt jetzt: Raus aus dem Bett und rein in die Klamotten.

Dieser Tag verspricht, kein guter Tag zu werden. Überall bedrohliche, dicke schwarze Regenwolken am Himmel. Aber es regnet nicht. Der Garten sieht jämmerlich aus. Es ist Februar! Da hat er so auszusehen! Vom Aufstehen bis zum Fertigsein am Frühstückstisch benötige ich am Wochenende wie immer 90 Minuten: davon 35 Minuten Laufsport und 20 Minuten Duschen. Vor dem Laufen diktiere ich Petrus noch meinen Wunsch in den Himmel, seine Finger vom roten Regenknopf zu lassen. Sein Respekt gibt mir besondere Kraft. Ob der Sport mein Lebensalter erhöhen wird, kann ich nicht sagen. Auf alle Fälle steigert er meine Lebensgeister und Lebensenergie. Für die Pharma-, Gesundheits-, Fitness- und Sportartikelindustrie gelte ich aber als Saboteur unseres Wirtschaftswachstums, da ich zu Hause ganz normalen Sport mit ganz profanen Sportsachen treibe.“

Das Beschäftigen mit Künstler-Biografien ist wesentlicher Teil des Werks von Brigitte Birnbaum. Zum aktuellen Angebot gehören zwei Bücher mit den Biografien von drei Künstlern, wobei die ersten beiden miteinander lebten und arbeiteten. 1990 erschien erstmals im Kinderbuchverlag Berlin „Die Maler aus der Ostbahnstraße“ über Hans und Lea Grundig: Endlich ist es Hans und Lea gelungen: Für wenig Geld können sie ein Atelier beziehen, zwei lichte Räume in einem Mietshaus an der Ostbahnstraße, vier Treppen hoch. Der Blick geht über das Bahnhofsdach, Lärm dringt herauf, und der Qualm der Loks weht gegen das schlecht verkittete Fenster. — Eine schmutzige, verrußte Gegend, doch das stört die beiden nicht. Endlich werden sie ungehindert arbeiten können, malen und zeichnen, und sie werden leben in eigenen vier Wänden.

Es ist das Jahr 1930 und eine schwere Zeit für die angehenden Künstler. Noch sind Hans und Lea Grundig unbekannt, wer Geld hat, kauft ihre Bilder nicht, und die Grundigs wissen, warum das so ist. Fürs erste hilft ein Kunstpreis weiter, ein paar hundert Mark, doch bald schon sind die Kassen wieder leer, und das wird nicht die einzige Sorge für Hans und Lea sein ...

Sachkundig im Detail, lebendig und engagiert in der Schilderung von Leben und Werk, erzählt Brigitte Birnbaum von einem Künstlerehepaar, das den Schwierigkeiten des Alltags nicht nachgibt und mit seinen Bildern etwas bewirken will in dem alles beherrschenden Konflikt der Zeit: Es naht das Tausendjährige Reich.

Und schon sind wir in der Dresdener Ostbahnstraße und treffen eine Vermieterin und einen eher unangenehmen Besucher: „Dort drüben muss das Haus gestanden haben, die Nummer 4, mit der Vorderfront zur Bahnhofsrückseite. Grau wird es gewesen sein. Häuser hinter Bahnhöfen sind immer angerußt. Vier Stockwerke hatte es. Das weiß ich genau und auch, dass die Ateliers unterm Dach lagen. Ich schaue hinauf, wo sich jetzt der Himmel dehnt, trete einen Schritt zurück und versuche, mir das Haus zu denken: Ein junges Paar verließ das Haus. Er öffnete ihr die in den Angeln durchhängende Tür, blieb auf dem Gehsteig stehen und schlug ihr den Mantelkragen hoch. Es war kalt an jenem frühen Februarnachmittag. Sie lachte. Hinter einem Fenster bewegte sich die Gardine. Auch der Mann, der die Ostbahnstraße vom oberen Ende her ansteuerte, blickte den beiden nach. Ihm schien, er kannte den in Kniehosen und Joppe, der die Frau unterhakte. Er konnte sich aber auch geirrt haben. Mit federnden Schritten betrat er das Haus und klingelte bei Hilscher. Der aufriegelnden Frau, einer dicklichen Person, stellte er sich vor: „Krüpel. Willi Krüpel, Kunstmaler.“

Sie bat ihn nicht herein, sondern sagte kurz angebunden: „Die Ateliers sind vermietet.“ „Beide?“ Er schob seinen rechten Fuß in den Türspalt. „Ich zahle ein paar Mark drauf.“ Sie antwortete nicht sofort. Sie überlegte. Schon drei Mark zusätzlich wären viel Geld. Ob der andere jeden Monat das Fällige aufbringen wird? „Gnädige Frau, wir einigen uns ...“ Er zeigte ihr lächelnd seine Zähne. Kräftige, ein wenig schief gewachsene Zähne. „Auf dem Schild in Ihrem Fenster verlangen Sie ...“ „Das Schild gilt nicht mehr.“ „Unerhört! Stellen ein Schild ins Fenster und haben längst vermietet.“ „Vor einer Minute.“ Plötzlich war sie froh, dass der andere vor diesem nachfragte. Der hatte freundliche Augen und benahm sich fürsorglich zu seiner Frau. „Sie müssten ihm begegnet sein.“



Krüpel hatte sich auf der Straße also nicht geirrt. Seine Miene veränderte sich. „Sie haben doch nicht etwa an Grundig vermietet?“ „Mei Gutester, ich vermiete, an wen es mir passt.“ „Ich passe Ihnen wohl nicht?“ Drohend reckte er sich. „Auf uns nationalsozialistischen Künstlern glaubt jeder herumtrampeln zu dürfen. Warten Sie nur ...“ „Sie betrampeln meine Schwelle“, unterbrach ihn Frau Hilscher, und als er widerstrebend den Fuß zurückzog, schloss sie energisch die Tür. Wütend stieg Willi Krüpel im Halbdunkel die fünf schmuddeligen Stufen abwärts. Hampelte derart mit den Armen, dass er sich die Knöchel an der Wand stieß. Schon an der Hochschule hatte ihn Grundig ausgestochen. In seiner bescheidenen, stillen Art war er bei den Professoren und unter den älteren Studenten beliebt. Fand sogar Anerkennung. Krüpel nicht. Und nun schnappte ihm Grundig das Atelier weg, wo Ateliers in Dresden rar sind, nahm ihm den Arbeitsplatz. Das würde Krüpel niemals ungesühnt lassen. „Was der sich einbildet“, murmelte Frau Hilscher, sich den schmalen Korridor entlangarbeitend. Dann entfernte sie das Schild aus ihrem Stubenfenster. Dass einer wie Krüpel kein Freund von Grundig war, machte ihr diesen und seine kleine, dunkelhaarige Frau nur sympathischer. Sie vermietete seit Jahren und besaß schließlich Erfahrung.



Allerdings, ganz so bescheiden hatte Frau Hilscher sich das Mobiliar der neuen Mieter nicht vorgestellt. Sie fuhren am nächsten Vormittag ihre Wohnungseinrichtung auf einem Handkarren an, auf dem sonst ein Stubenmaler seine Leitern und Farben zu transportieren pflegte. Ohne fremde Hilfe schleppten die beiden ihre Habseligkeiten hinauf, und Frau Hilscher hörte, dass die junge Frau ihn „Witschel“ rief und er sie „mein Schwarzes“ nannte. Darüber schüttelte sie den Kopf, nicht über die drei Töpfe, das wacklige Bettgestell und den bunt bemalten Schrank. Noch heftiger hätte sie den Kopf geschüttelt, hätte sie gesehen, dass der Mann den Kanonenofen im großen Atelier anheizte und Wasser aufsetzte, um die Fußböden zu scheuern. Das war doch wohl Aufgabe der Frau. Sein Schwarzes aber, das Lea hieß, schaute, alles um sich her vergessend, aus dem Fenster auf die blanken Schienenstränge. Lea spürte weder die Kälte in dem hohen, bis unter die Decke verglasten Raum noch wie empfindlich der Wind durch jede Ritze blies. Von unten drangen Bahnhofsgeräusche herauf, und der Qualm der Loks wehte gegen die schlecht verkitteten Scheiben.“

Bereits 1975 hatte Brigitte Birnbaum ebenfalls im Kinderbuchverlag Berlin ein Buch für Kinder über Käthe Kollwitz veröffentlicht – „Tintarolo“: 1912 erhält Käthe Kollwitz - die von einer Freundin „Tintarolo“ genannt wird - den Auftrag für ein Plakat, das zum Bau von Kinderspielplätzen in Berlin aufrufen soll. Warum sie diesen Auftrag annimmt, wie sie an dem Plakat arbeitet, und welches Schicksal es hat, wird in dieser Erzählung berichtet. Und auch das Leben der Berliner Arbeiterkinder Trude und Anni, die ihr Modell stehen, wird erzählt. Ein Buch, das die Kinder nicht nur mit dem Leben einer Künstlerin und ihrer Arbeit bekannt macht, sondern auch eine Geschichte des Lebens der Kinder vor dem ersten Weltkrieg.

Begleiten wir Käthe Kollwitz, die gerade von einer kurzen Reise zurückkehrt, ein Stück: „Tintarolo. So wird die Frau genannt, die eben in die Weißenburger Straße einbiegt und auf das Haus mit der Nummer 25 zusteuert. Eine Freundin nennt sie so. Eine Freundin aus der Zeit, als beide noch junge Mädchen waren und gemeinsam hier in Berlin an einer Schule für Malerinnen studierten. Inzwischen haben sie längst geheiratet und sind Mütter geworden. Geblieben ist ihre Freundschaft, die Liebe zu ihrer Arbeit und dieser merkwürdige Spitzname. Er ist italienisch und bedeutet „Sparbüchschen“.

Tintarolo wechselt ihren Koffer von rechts nach links. Die Kälte beißt durch die gestrickten Fingerhandschuhe. Die Frau seufzt und schiebt ihre Rechte in die schützende Manteltasche. Doch sie seufzt nicht über ihre erklammten Finger und nicht, weil der Koffer zu schwer wäre. Er ist leicht. Nur ein paar Tage war sie verreist, hat sich mit der Freundin getroffen, die Tintarolo zu ihr sagt. Die Frau ist nicht etwa betrübt, weil sie niemand vom Bahnhof abholte. Sie weiß, dass Peter, ihr Jüngster, jetzt in der Schule sitzt und Hans, der Älteste, gleich nach den Weihnachtsferien an seine Universität zurückgefahren ist. Sie weiß auch, dass ihr Mann um diese Stunde viel zu tun hat, und wenn Lina nicht aufpasst, vergisst er wieder zu frühstücken. Aber sicher hat Lina aufgepasst.

Tintarolo öffnet die Haustür und, obwohl nur klein und schmächtig, steigt sie mit kräftigen Schritten über die ausgetretenen Stufen nach oben. An der ersten Etage geht sie vorbei, wendet sich zur zweiten. Man sieht es den Dielen an, dass viele Menschen in den letzten Jahren ihre Sorgen diese Treppen hinaufgeschleppt haben. Im zweiten Stockwerk steht die Flurtür offen, auch die Tür zum Wartezimmer. Es ist überfüllt. Hier hat Dr. Kollwitz seine Arztpraxis. Ein rascher Blick der Frau gleitet über die Wartenden. Behände steigt sie noch höher. Husten und das Wimmern eines Kindes dringen an ihr Ohr. Dieses klägliche Weinen schmerzt sie, und sie denkt: Ich hätte nicht Urlaub machen dürfen, wenn es auch nur ein paar Tage waren. Vor der Wohnungstür in der dritten Etage bleibt Tintarolo stehen, setzt den Koffer ab und sucht nach dem Schlüssel, denn sie will Lina nicht aus ihrer Arbeit in der Küche reißen. Aber Lina hat gute Ohren. Jedes Geräusch ist ihr vertraut. Zu lange lebt sie schon in dieser Familie, die ohne ihre Hilfe nicht so gut funktionieren würde. Lina hat bereits gehört, wer da draußen steht und seinen Schlüssel nicht findet. Sie geht und öffnet.

„Da ist sie ja schon, die Frau Kollwitz!“, ruft Lina erfreut. „Also doch mit dem Vormittagszug angekommen!“ Sie schüttelt Tintarolos Hand und nimmt den Koffer. Tintarolo, das ist Käthe Kollwitz, die Frau vom Dr. Kollwitz, und von dem Spitznamen ahnt nicht einmal Lina etwas. Er ist das Geheimnis der beiden Freundinnen. Während Frau Kollwitz in dem finsteren Flur Hut und Mantel ablegt, bedauert Lina den Peter: „Wird der Junge aber enttäuscht sein! Gleich von der Schule wollte er zum Bahnhof, weil er glaubte, Sie kämen erst nachmittags.“ „Dann stellen Sie ihm sein Mittag recht warm.“ Käthe Kollwitz lächelt. Der liebe Peter! Ohne in den Garderobenspiegel zu gucken, streicht sie ihr glattes, im Nacken geknotetes Haar zurück.

„Ich wärm schon seit Tagen“, brummelt Lina unzufrieden, „Ihr Mann gönnt sich kaum eine halbe Stunde fürs Essen.“ Besorgt blickt Frau Kollwitz die andere an. „Diphtherie“, sagt Lina nur, „in unserer Gegend scheint es diesmal besonders schlimm zu sein.“ Sie will in die Küche, wo es auf dem Herd mahnend zu zischen beginnt. „Ist mein Atelier angeheizt?“, fragt Frau Kollwitz hinter ihr her. Lina dreht sich herum. „Nein. Sie werden doch nicht noch heute arbeiten wollen?“ „Ich müsste, Lina.“ „Erst mal ausruhen müssen Sie sich, nach so einer weiten Reise“, meint Lina kopfschüttelnd und verschwindet hastig in der Küche. Beinah freut sich Käthe Kollwitz, dass ihr Arbeitsraum kalt ist. Heute kann sie sich dort also nicht vor die Staffelei stellen. Heute ist noch ein Faulenztag. Dennoch seufzt sie bedrückt und tritt zögernd ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch mit dem Schreibzeug häufen sich Post und Zeitschriften. Sie sieht es sofort, denkt aber an etwas anderes. Auf das grüne Sofa setzt sie sich und wendet ihr Gesicht den beiden Fenstern zu, hinter denen die raubereiften, starren Äste eines Baumes leicht hin und her schwanken. Aber sie bemerkt die zitternden Zweige nicht. Besorgt denkt sie an ihre Arbeit. Bald muss sie diese abliefern, und noch hat sie nicht einen Strich auf dem Papier. Hoffte sie nicht, auf der Reise werde ihr etwas einfallen? Hatte sie sich mit solchen Gedanken nicht selbst beschwindelt? Davongefahren war sie, ausgerückt. Sie steht auf, blättert im Kalender, zählt die Tage, die ihr noch zum Arbeiten bleiben. Viele sind es nicht.“

Ganz andere Zeiten, ein ganz anderes Thema, davon erzählt Rudi Czerwenka in seinem erstmals 2005 im BS-Verlag Rostock veröffentlichten Buch „Die Waldschenke. Oder Erbe und Erben des Harry Witt und andere Ausrutscher“: Ernst Kapulat wuchs allein mit seiner Mutter auf. Sie nahm das Geheimnis über den Lorbass, seinen Vater, mit ins Grab. Eines Tages jedoch erhielt er einen Brief. Als Erbe seines verstorbenen Vaters Harry Witt wurde er gemeinsam mit seiner ihm bisher unbekannten Schwester Besitzer der romantischen Waldschenke an der Ostsee. Als der kaufwillige Graf nur wenig Geld bot, überließ die Schwester Ernst das Erbe. Der junge Mann, der in den Nachwendejahren seine Lehre als Kfz-Mechaniker nicht beenden durfte und nun gemeinsam mit seinem Freund eine Mitfahrgemeinschaft betrieb, wurde Gastwirt. Er fand in dem fernen Ort Liebe, Freunde, und eine weitere Schwester.

Aber wer ist eigentlich Ernst Kapultat? Ist er möglicherweise sogar abergläubisch? „Abergläubisch war Ernst Kapulat nicht. Er stutzte nur, als er an jenem Freitag, der ausgerechnet noch der 13. war, zwischen der normalen Geschäftspost und den üblichen Werbeprospekten auch einen an ihn persönlich adressierten Brief aus dem überquellenden Kasten fischte. Der Absender, eine Laborfirma mit banalem, aber kompliziertem Namen, sagte ihm nichts. Private Korrespondenzpartner hatte es kaum. Die Leute, die er kannte, saßen alle irgendwo in der Nähe, keineswegs in Thüringen, und sie griffen zum Telefon, wenn es etwas zu bereden gab. Er drehte den Brief hin und her und versenkte ihn erst mal in der Jackentasche. Wer weiß, wer ihm da irgendwelchen unnützen Kram andrehen wollte.

Dabei ahnte er nicht, welche Überraschung ihm bevorstand. Thüringen lag allerdings gar nicht so weit weg von der Stadt an der mittleren Saale, wo er geboren, wo er aufgewachsen war, in der er lebte. Hier war seine Mutter einst als ostpreußisches Waisenkind gelandet, hatte sich durch die schlimme Nachkriegszeit geschlängelt und war schließlich zur Abteilungsleiterin einer Großwäscherei aufgestiegen. Sie war stolz auf sich, auf ihr Kollektiv und auf ihre Orden, die sie während der Demonstrationen an den staatlichen Feiertagen am Rockaufschlag trug. Ihre Karriere hatte auch dann nicht gelitten, als sie vorübergehend pausieren musste, weil sie ein Söhnchen in die Welt setzte. Seit diesem Tag war sie wenigstens nicht mehr so ganz allein. Die Zeiten waren ernst, das Leben war ernst. Und so nannte sie ihn ungeachtet anderer Vorschläge aus dem Kreis der Kolleginnen Ernst.

Ernst Kapulat gedieh entsprechend der staatlichen Planvorgaben und den dafür installierten Erziehungseinrichtungen: Kinderkrippe und Kindergarten, Oberschule und Hort. Nach dem Abitur begann er zu denken und selbst zu entscheiden. Studieren wollte er nicht, er hatte die Nase voll vom ewigen Bänkedrücken. Er interessierte sich für Autos, wenn diese Vorliebe auch dazumal auf Typen wie Trabant, Wartburg, Shiguli und Polski Fiat beschränkt war. Schon vor dieser Zeit war nebenbei ein anderes Interesse in ihm erwacht. Sonderbar, fast alle seiner Mitschüler hatten Väter. Nur wenige mussten auf deren stete Anwesenheit verzichten, kamen jedoch in Genuss monatlicher Erziehungsbeihilfen. Er dagegen hatte niemanden. Wenn er seine Mutter wegen dieser biologischen Besonderheit ansprach, winkte sie ab und besann sich auf ihre ostpreußische Abstammung: „Dat Arschloch! Disser Lorbass!“

Dabei blieb es, bis er künftige Nachfragen in dieser Richtung unterließ. Und dann war es zu spät. Mariechen Kapulat schloss für immer die Augen. Das Sterbegeld wurde bereits in der neuen Währung ausgezahlt. Den Abstieg in die „blühenden Landschaften“ brauchte sie nicht mehr mitzuerleben. Ernst sichtete den kärglichen Nachlass. Alles, Urkunden und andere Dokumente, Fotos und Orden, passte in einen einzigen Karton. Ansonsten lebte er weiter wie bisher, in der gleichen Wohnung, mit dem gleichen Mobiliar.

Als sein Schulfreund Fred Lange, gleichfalls Autofanatiker, nach einer Lehrstelle Ausschau hielt, schloss er sich diesem an. Die Zeiten waren noch günstig. Westeuropäische, überseeische und fernöstliche Wagen überschwemmten den neuen Absatzmarkt. Die meisten davon hatten zwar schon etliche Jahre auf ihren Blechbuckeln; doch gerade davon profitierten die Werkstätten. Im ersten Lehrjahr lief alles gut für die beiden Stifte bzw. Azubis, wie man sie jetzt titulierte. Dann gab ihr Chef die Werkstatt auf und verlegte sich auf den noch lukrativeren Autohandel. Fred war verpflichtet, die antiken Rostlauben irgendwelchen Leuten aufzuschwatzen und fühlte sich dabei recht unwohl. Das Ende der Kfz-Laufbahn nahte, als die staatlichen Fördermittel lockten. Sein Altautohändler wurde zum Besitzer eines modernen Autosalons. Für die beiden jungen Beinahe-Facharbeiter sah er keine Verwendung mehr und kündigte ihnen.

Aber Kumpel Fred hatte die Regeln der neuen Zeit schneller begriffen als sein Freund. Die beiden gründeten eine eigene Firma, eine Mitfahragentur. Sie warben Leute, die täglich die gleichen langen Anfahrtsstrecken zur Arbeitsstelle bewältigen mussten, erklärten ihnen die Einsparungen im Fall gemeinsamer Fahrzeugnutzungen, führten die Pendler zusammen, brauchten selbst nicht mehr unter schmierigen Karossen herumzukriechen und verdienten nun auf saubere Weise ihr Geld. Ernst wurde nun mit Herr Kapulat angeredet und fühlte sich aufgewertet. Wenn er nach Hause kam, war er keineswegs mehr so ausgelaugt wie zu seinen Lehrzeiten. Manchmal war er nur ein wenig neidisch auf den Kompagnon, wie der z. B. mit den Mädchen schäkerte, die bei der Agentur vorsprachen. Er bemühte sich, dem Freund nachzueifern.“

Ebenfalls in der Gegenwart spielt das in diesem Jahr bei der EDITION digital sowohl als gedrucktes Buch wie auch als E-Book erschienene literarische Debüt von Johan Nerholz „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“. Trotzdem ist das für Kinder ab 10 Jahren geschriebene Buch voller Geheimnisse. Und was für welche: Ein zwölfjähriges Mädchen, das keine Eltern mehr hat, wächst in einem Dorf bei ihren Großeltern auf. Auch wegen ihrer guten Leistungen in der Schule wird die kleine und stille Nadja von anderen Jungen aus dem Dorf angefeindet und sogar angegriffen. Doch niemand scheint ihr zu helfen. Da findet sie eines Tages einen jungen Raben, den sie mit nach Hause bringt. Gemeinsam mit ihren Großeltern pflegt sie ihn gesund. Und dann wird das Tier offensichtlich von seinen Raben-Eltern abgeholt. Einer der beiden Raben ist riesig. Als Nadja kurze Zeit später wieder von einigen Jungen angegriffen wird, kommen ihr die Raben zu Hilfe und vertreiben die Angreifer. Kurz darauf wird Nadja in die Senke gelockt, die früher mal ein kleiner See war und die schon lange kein Mensch mehr betreten konnte. Dort gibt sich ihr der riesige Rabe Rontur zu erkennen. Er ist der Anführer der Raben und kann sprechen.

Ab sofort steht das Mädchen unter dem Schutz dieser Vögel. Und Nadja lernt sich zu wehren - auch mit übernatürlichen Mitteln. Die braucht sie aber auch, da das Mädchen von übernatürlichen Gestalten angegriffen wird. Zu ihrem Schutz wird der riesige ehemalige Dämonenhund Takesch abgestellt. In diesem Zusammenhang lernt Nadja auch eine ihr bisher unbekannte Seite ihrer bei einem mysteriösen Autounfall getöteten Mutter Manuela kennen. Sie war einst Bannherrin des Sees gewesen und hatte damit auch für den Schutz der Raben gesorgt. Und der Dämonenhund Takesch war damals Beschützer ihrer Mutter. Im weiteren Verlauf der Handlung, die mehr und mehr zwischen der Wirklichkeit und dem Reich der Fantasy changiert, muss sich Nadja auch noch ganz anderer Feinde erwehren, und sie lernt Dinge kennen und beherrschen, die kein Mensch leisten kann. Schließlich kommt es zu einem alles entscheidenden Kampf. Und Nadja trifft eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Hören wir an dieser Stelle einmal in eine „Unterredung mit Raskara“ hinein: „„Kommt herein“, rief eine dunkle und feste Stimme. Mutter und Tochter kamen der Aufforderung nach. In einer Nische neben der Tür saß auf einem hohen Lehnstuhl eine äußerst große Frau. Sie war in einen dunkelgrünen Umhang gehüllt, dessen Saum goldgelb war. Die Ärmel zierte auch ein solcher Saum.

Das also war die berühmte Raskara. Wegen ihrer Weisheit und ihres Könnens hatte man sie zur Anführerin der anderen Welten gewählt. Sie war noch riesiger als die Kleine sich vorgestellt hatte. Jetzt, da die Kleine vor ihr stand, stellte sie das mit leichtem Erschrecken fest, obwohl die Frau saß. Das, was sie gehört hatte, war nicht übertrieben. Das schmale Gesicht war blass. Sie hatte nur wenig Falten, obwohl sie uralt war, als sie starb. Ihr Mantel, der mit einer goldenen Kordel um ihre Taille geschlossen wurde, reichte ihr bis zu den Knöcheln und ihr sehr langes, weißes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten.

Die eisblauen Augen blickten durchdringend. Diesen Blick fürchteten viele. Die Kleine war jetzt unsicher. Aber die Mutter schien keine Furcht zu haben. „Guten Abend, Raskara!“ „Dir auch einen guten Abend, Ingrid von Dudenheim und auch dir, Griseldis von Dudenheim.“ Die große Frau lächelte freundlich. „Auch ich wünsche Ihnen einen guten Abend!“ Raskara nickte der Tochter zu, bevor sie sich der Frau zuwandte.

„Hattet ihr eine gute Reise?“ „Wir hatten schon bessere Reisen“, sagte Frau von Dudenheim mit Nachdruck. Die große Frau im Lehnstuhl lächelte nachsichtig und wies mit einer einladenden Handbewegung auf zwei Stühle, die vor ihrem Lehnstuhl standen. „Setzt euch!“ „Musste das denn wirklich sein?“ Frau von Dudenheim machte ihrem Ärger Luft. „Es musste“, sagte Raskara bestimmt. Dann wandte sie sich direkt an die Kleine. „Du bist die Tochter der Ingrid von Dudenheim und endlich hier erschienen.“ Die Angesprochene nickte und beobachtete Raskara. Dann wusste sie, dass sie etwas sagen musste. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“ Raskara lächelte immer noch.

„Schon gut. Aber du kannst mich duzen. Das machen alle und ich mache es auch.“ Die Kleine nickte. „Verstanden.“ „Weißt du, weswegen ich dich sprechen möchte?“ Ein Kopfschütteln war die Antwort. „Korfylos ist vor kurzem in dem Dorf gewesen, in dessen Nähe du jetzt lebst. Du weißt, das kann gefährlich für dich werden.“ Die Kleine wandte sich nun der Anführerin voll zu und sah sie fest und entschlossen an. Ihre Unsicherheit war verflogen. „Korfylos war schon sehr oft in meiner Nähe. Was kann er mir noch antun? Habe ich noch etwas zu verlieren? Ich habe keine Angst vor ihm.“ Raskara sah die Kleine milde an. Die erwiderte ihren Blick. „Er kann dir noch einiges antun, wenn er es will.“ „Kann er?“

Raskara überhörte geflissentlich die Ironie. „Oh ja! Er ist sehr mächtig, wie auch du wissen solltest. Wenn er dich zu fassen kriegt, kann er dir auch noch deine Kräfte nehmen.“ „Warum sollte er?“ „Er ist nach all den Jahren, die seitdem vergangen sind, immer noch wütend auf dich.“ „Was hat er davon?“ „Rache! Dann bist du völlig wehrlos und man behandelt dich wie jemand, der keine Ehre hat.“ Die beleibte Frau stöhnte bei diesen Worten leise auf. „Es soll geschehen, was geschieht.“ Nun wurde Raskara ernst. „Das möchte ich verhindern. Du weißt nicht, was das bedeutet, wenn man so leben muss. Dagegen ist das, was du jetzt durchmachst, ein Kinderspiel.“ „Wie soll das gehen?“ Die Kleine sah Raskara trotzig an, aber die ließ sich nicht beirren. Sie sprach weiter. „Ich will, dass du näher zu mir ziehst. So ist gewährleistet, dass er dir nicht noch mehr antut.“

Die Kleine schüttelte entschieden den Kopf. „Ich danke dir, aber dort ist meine Heimat. Die ist nicht weit entfernt von hier und Rontur ist auch noch da. An mich kommt Korfylos dort nicht heran.“ „Du bist leichtsinnig“, mahnte Raskara.“

1968 wurde bei Seven Seas Publishers Berlin Time of the Storks von Herbert Otto veröffentlicht – das ist englische Ausgabe seiner erstmals zwei Jahre zuvor im Aufbau-Verlag Berlin erschienenen, in 14 Sprachen übersetzten und 1971 von DEFA-Regisseur Siegfried Kühn verfilmten Erzählung „Zeit der Störche“: In front of a serene summer landscape Susanne and Christian go through the story of her love. Susanne, already promised to another man, feels a unprecedented affection for the human strong, unconventional but also aimless Christian, who brings them into a deep conflict and its controlled and manageable life suddenly call into question.

Hier das Ganze noch einmal auf Deutsch: Vor einer heiteren Sommerlandschaft erleben Susanne und Christian die Geschichte ihrer Liebe. Die Lehrerin Susanne Krug, bereits einem anderen, grundsoliden Mann versprochen, fühlt eine nie gekannte Zuneigung zu dem menschlich starken, unkonventionellen, aber auch ziellosen Montagearbeiter Christian Smolny, der sie in einen tiefen Konflikt bringt und ihr geregeltes und überschaubares Leben plötzlich in Frage stellt.

Und so liest sich der Anfang von „Time oft Storks“ auf Englisch: „Krempen lay forty kilometres from the city, and on Sundays railway connections were poor. Wolfgang had offered to drive her down, and insisted that she explain why she didn’t want him to. It was simply that she wanted to arrive there alone, and walk through the village as she used to, lugging her case. She would pass the meadows leading to her old school; and, under the inquisitive stares of the villagers, she would pause to put her trunk down.

She would see the distillery, no longer working but the chimney still standing, with a stork’s nest on top. What would the storks be doing now, in August? Preparing for their long journey, she thought. And on her journey, Susanne decided, she would have time to look forward to Krempen: to the little attic under the roof, the holidays, the long walks.

Wolfgang took her to the station. The train was late. Railway stations also observe the day of rest, she thought. They’re quieter, tidier — and the trains take their time. „You’re staying a week?“ he asked. „Perhaps a little longer, if I like it.“ „Don’t forget we’re going on holiday ....“

„I won’t,“ said Susanne. „And you mustn’t forget the fruit salad in the pantry. And do remember to eat once in a while.“ Poring over his books, he often forgot about food. How different people were. On the station, some hurried to and fro, others stood quietly by their luggage. The young man seated on his trunk was watching Susanne. Later he would say she had been watching him too, although she had only glanced at him for a second and then turned away with a disdainful look. She wouldn’t remember that: one often reacts without realising it.

The arrival of the train was announced. „Shall I fetch you?“ he asked. „I’ll phone — or write.“ She stood at the open window of the carriage door. When the train started moving out he jumped up to kiss her again, and she realised that for the first time since she had known him, she was going alone on a holiday. No duties, no children. A whole week to herself: chatting with Gisela occasionally, reading, swimming, going down to the old wooden landing-stage. It was more than two years now .. . She’d been a child then, and now she was almost a married woman.

In the evening, Einstein will play the flute. He'll drive me mad one day with his eternal warbling, Gisela had written. Why had she married him if she didn’t love him? Because she could dominate him, and out of vanity. Susanne thought: The trains are a little slower on Sundays.

In Bieberstädt she had to wait a full hour for the connection. It was just six, and there was still a patch of sunlight at the end of the platform where she sat perched on her case. She had brought books and could have read, but she sat with her face up to the sun; and with the warmth and quiet, a feeling of tiredness came over her. Although she had slept till midday she was not completely rested.“

Ebenfalls auf Englisch erschienen sind zwei Bücher von Walter Kaufmann. Im selben Jahr 1996, als Herbert Otto seine Erzählung „Zeit der Störche“ veröffentlichte, publizierte Seven Seas Publishers Berlin „American Encounter“: This is the story of one man’s impression of life in the Great Society. Foot-loose and fancy-free he follows the lead of his insatiable curiosity, taking the armchair traveler on a memorable junket. The book is no Baedeker. From his arrival (when he winds up in a hotel that has been freshly raided as a place of questionable repute) until his last backward glance at Kennedy Airport (as his home-winging plane rises for its trans-Atlantic flight), the days and nights of his journey are filled with adventure, people, humor and heart... For whether he is exploring the canyon which is Wall Street, or the dusty and treeless playgrounds of Harlem, whether he braves the swirling traffic of a well-regulated metropolis, or the back lanes of a Southern town gone mad with lynch spirit, his story of the American Way moves swiftly — and with a forthrightness that will charm the reader. He narrates his American Encounter with an open-minded freshness and with a sharp eye that penetrates the smog of big-city living and big-city headlines. Und auch hier ein kurzer Auszug aus dem Buch:

1. Chapter
Mr. Becker, having declared his profession, is asked what kind of an author he is.
„I write novels and short stories.“
„And politics?“
„Not at all,“ he replies, smiling.
With that he may proceed toward the Landing Hall - and into America.
Egon E. Kisch : PARADISE AMERICA

This author (he won’t attempt to hide his identity behind a pseudonym) was asked no such questions when, on a cold Wednesday in February, he confronted the gentle voiced, elderly Immigration Officer at John F. Kennedy International Airport, New York. His passport was in order and so was his American visa. Yet he had forebodings. Would he be turned back at the last moment? He had come as more than a tourist: Events in Viet Nam and Mississippi had prompted his journey, and although he did not propose to write specifically about any one subject, he did intend to report on life in America as he found it.

„What’s the purpose of your visit?“ the Immigration Officer asked. „A short stay in the States,“ he answered noncommittally. „About how long?“ „Perhaps a month.“ A closer inspection of his visa revealed that it would expire before then — but America accepted him with equanimity. The Immigration Officer merely advised him to have his visa extended at the earliest opportunity; it was always good to make provisions for eventualities — like sickness and so on.

And for further travels. With that he was permitted to proceed toward the Customs Room where presently his suitcase came sliding down a chute. Ingeniously contrived trolleys were available to wheel his luggage to a conveyor belt which transported it further toward an exit. Here, after the briefest inspection, he was dismissed into a huge hall — a veritable fair of commerce with glaring advertisements, shops, newsstands, exhibitions, tourist offices, information desks and airline counters, all crowded with travelers. Innumerable doors led in all directions, elevators soared to upper stories and moving staircases vanished into basements. Yet, more expediently than he thought possible, he found himself in the open amid fleets of taxis and rows of buses:

Welcome to New York, you stranger, travel around and be impressed! He mounted a bus and minutes later the utopian aspects of the airport with ist control towers, roaring tarmacs, its feverishly busy and vast areas of modern constructions, its winding roads and crowded parking lots, receded behind him. Manhattan-bound, without fixed plans, he concentrated on the immediate — which precluded the slightest notion that he should be returning here within a fortnight to make his way through a labyrinth of passageways („follow the green light — follow the ted ... insure your life for a dollar ...“) to a point where an airplane would be starting with connections to Louisville, Kentucky.

In Louisville, having come down with a raging toothache that threatened to delay him indefinitely, he had occasion to remember with gratitude the first American he spoke to on American soil — that solicitous Immigration Officer who trusted him to behave as predictably as any other in a million tourists ....

But our author is getting ahead of himself. It would seem that he had best decide on relating his varied and manifold experiences in the United States in chronological order.“

1972 brachte Seven Seas Publishers Berlin erstmals „Beyond the Green World of Childhood“ von Walter Kaufmann heraus: Like all children Stefan lives in a world of his own—a carefree world of his own fantasies. But Stefan is the son of a Jewish lawyer in pre-World War II Germany . .. Why were those men in brown uniforms chasing that lad? Why did he deny being a Jew when he was so ashamed of himself afterwards? When such questions intrude the quiet security of his world is shattered. Doubts, fear, the first stirring of young love-new emotions enter Stefan’s world and take possession of him. He learns the meaning and the force of fear, what it means to be a Jew in Hitler’s Germany ... to see his friends disappear, his father taken away; and finally he too takes leave of home and country. In this collection of reminiscences the author captures with delicate simplicity the mood of childhood and of growing up in a time of fear.

Lesen wir ein Stück aus dem Text „The Simple Things“: „Georg is still my friend. This may seem strange, for Georg is nowhere I can hold my hand out to him. He is half my lifetime away from me. He may be dead. He is still my friend—symbolically. I remember when I was a boy, when I was eleven, Georg would wait for me on the corner of our street. He would not come to our home. Was it pride that prevented him, shyness or fear of trespassing into an alien world? I do not know that. I only know that I went out to Georg, leaving behind me this: Our house with the winding stone stairs to the front door; by that door an electric bell ringing clearly through the hall, summoning Kate, the maid; Kate hurrying along passages, softly over carpets, swinging back glass doors that caused a noise like air sucked from a shaft, and then opening the front door, admitting callers into the restrained stillness of the house—into the study, or into father’s spacious library that revealed his severe sense of order, or—if the guest be mother’s—into the light and airy morning room upstairs, where water-colour landscapes in simple frames reflected the sunlight which fell through the french windows overlooking the garden; the china collection sparkled in the sunlight, the glass case sparkled, and the polished grand piano stood in black contrast to the slender yellow chairs around the slender yellow table.

I leapt down the stone stairs, flinging the front door shut behind me, and the sound echoed through the passage. Running along the street to the corner I sprang on Georg, breathless. „Hallo,“ I said. „I knew you’d come.“ „D’you like chestnuts?“ Georg said. He searched his pockets and produced large brown chestnuts, playing them from hand to hand. „Fine,“ I said. „Let’s go roast them.“ „Sure.“ Then we trotted off, Georg thrusting his hands in his pockets to keep the chestnuts from spilling, his dark hair unruly, his cotton shirt open across his chest despite the wind. Side by side we clattered along the pavements with our socks falling around our ankles, and we headed toward the forest. Remembering Georg now, recalling those distant days of my youth, I form a pattern from many memories that are like lantern slides in the repository of my mind. And from that pattern emerges our friendship, acquiring a new meaning. Squatting by a small fire we had built in an open space in the forest, the two of us watched the chestnuts roasting and turning colour, the shells cracking in the heat. We did not speak. There were trees all about us, oaks and elms and birch trees with patches of clear sky between and sun- rays stabbing through the leaves. Georg fed the fire with dry twigs and I turned the chestnuts over and over in the heat.

At length, Georg broke the silence. „Listen,“ he said, „father won’t let me join the Hitler Youth, no matter what happens.“ „Does that bother you?“ I asked. „You know that I can’t.“ „That’s different. You’re a few.“ „Even if I wasn’t, I wouldn’t go.“ „Why?“ „Uniforms, marching, drums and noise—and being ordered around.“ I shook my head. „I don’t like that.“ „Me neither.““

Und das wars für heute. This is he End. I wish you a lot of pleasure in reading.

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